Der Border Collie
Rassestandard
Ja, wie soll er denn nun sein, der perfekte Border Collie?
Früher waren die Hauptmerkmale des Border Collies sein starker Hütetrieb und sein sensibles Wesen. Manche waren drahtiger, manche größer, manche kleiner. Wichtig war, dass der Hund am Vieh einsatzbar war, sich in der rauen Landschaft von Irland, England und Schottland zurecht fand und Ausdauer besaß, um mit der Herde mitzuhalten. Der heutige Rassestandard für Border Collies, festgesetzt durch einen der größten Verbände, ist für mich nur teilweise akzeptierbar. Ich möchte nicht nach dem perfekten Aussehen züchten. Ich züchte nach:
- Gesundheit
- Charakter/Wesen
- Aussehen
Hört sich ganz einfach an, ist aber doch sehr umfangreich.
1. Die Gesundheit ist das A und O! Was nützt mir der schönste Hund, wenn er nicht gesund ist? Was nützt mir der beste Arbeitswille, wenn er ihn gesundheitsbedingt nicht ausüben kann. Deshalb lassen wir unsere Hunde komplett durchchecken, nehmen Blut ab und schicken dies in ein Fremdlabor. Wir lassen die Hunde sachgemäß Röntgen und die Augenuntersuchungen durchführen. Dem Hund sollen alle Türen offen stehen weshalb das Fundament stimmen sollte.
2. Das Wesen eines jeden Hundes ist unterschiedlich und einzigartig. Bestimmte Eckpunkte sollten jedoch vorhanden sein. Ein Border Collie ist ein Hütehund und sollte somit Arbeitswillen mitbringen. Worin er arbeiten möchte steht ihm frei. Er sollte einen gewisses Maß an Sensibilität zeigen, offen wie auch arbeitsfreudig sein und dabei seinen Kopf einsetzen, ein festes Wesen besitzen und sich in Situationen intergrieren können.
3. Beim Aussehen lege ich mich nicht so fest. Es gibt viele verschiedene Farben und Typen. Jeder Mensch hat seine eigenen Vorlieben und so soll es auch sein. Wichtig ist für mich ein harmonisches Gesamtbild, eine schöne Gangart und ein ausdruckstarkes Gesicht. Felllänge, Fellform o.ä. kann auch da sehr unterschiedlich sein. Züchten tue ich persönlich keine Sonderfarben wie Lilac, etc.
Wir züchten nach dem Motto "Brain before Beauty".
Einsatzgebiete eines Border Collies in der heutigen Zeit
Der Border Collie ist ein sehr intelligenter, agiler und sensibler Hund. Früher wurden diese Hunde fast ausschließlich zum Hüten von Herden genutzt, wie z.B. Schafsherden, Geflügelgruppen o.ä. Diese Rasse war zum arbeiten gemacht. Im Grenzgebiet zwischen Schottland und England, den Borders, trieben Schäfer ihr Vieh hinaus, um das karge und steinige Hochland zur Woll- und Fleischproduktion zu nutzen. Doch musste das Vieh auch irgendwie wieder nach Hause kommen, und zwar so sicher wie möglich. Denn die Gefahr, dass sie die steilen Hänge hinabstürzen, war sehr groß. Zugleich war es den Schäfern auch fast nicht möglich, die Schafe zu Fuß wieder zusammen zu treiben. Das Gebiet ist dermaßen weitläufig, und die Tiere sind so weit verstreut, dass mehrere Dutzend Männer nötig gewesen wären, um die Herden einzuholen. Man rechnet in diesen Gegenden ungefähr ein Schaf auf fünf Hektar Land. In unserer Gegend rechnet man zehn Schafe auf einen Hektar. Das gibt einem ungefähr die Dimensionen, mit denen es die Schäfer dort zu tun haben.
Ein Hund musste „erfunden” werden, der viel Sinn für die Schafe hat, sie nicht hetzt, aber bestimmt lenkt, selbst gut lenkbar ist, der einen robusten Körperbau hat, ausdauernd ist und unermüdlich arbeiten kann.
Und genau in dieser Reihenfolge ist der Border Collie zusammengestellt. Ein Hund, der einen extrem stark ausgeprägten Beutetrieb hat und auf alles reagiert, was sich bewegt, sonst würde er die Tiere in den Hochmooren niemals alle finden können. Er soll ein weiches, aber leicht beeinflussbares Wesen haben.
Diese Hunde haben außer der Farm in den Bergen nichts gesehen. Sie sind nicht für den „Besuch auf dem Jahrmarkt” gezüchtet, sondern für die Leichtführigkeit auf große Distanz. Da die Hunde auch oft außer Sicht arbeiten und zum Teil eigene Entscheidungen treffen mussten, war ein unglaubliches Feingefühl für das Vieh von größter Bedeutung.
Das Gelände erfordert von den Hunden Härte und Ausdauer, so war ein funktioneller Körperbau eine Grundvoraussetzung, damit die Hunde diesen Aufgaben überhaupt standhalten konnten. Die Nachteile liegen nach dieser Schilderung auf der Hand, denn so faszinierend diese Hunde auch sind, so speziell sind sie auch.
Diese Hunde sind in ihrem Ursprung nie auf eine äußere Erscheinung hin selektiert worden, sondern seit Jahrhunderten nur auf die beschriebenen Wesensmerkmale.
Gegenwärtig werden die Hunde in der deutschen Border Collie-Zucht häufig aufgrund der äußeren Erscheinung selektiert. Das schadet nicht nur der Rasse als Arbeitshund, sondern es kann sie auf Dauer zu Grunde richten. Mit all diesen Informationen wird vielleicht deutlich, warum seriöse Züchter einen zur Arbeit geeigneten Border Collie nicht als reinen Haus- und Familienhund abgeben.
Das Fazit: Ein Border Collie braucht seine Arbeit wie die Luft zum leben. Auf den folgenden Seiten stelle ich eine mögliche Auswahl an Einsatzgebieten vor.
“Der Hund braucht sein Hundeleben.
Er will zwar keine Flöhe haben,
aber die Möglichkeit sie zu bekommen.”
(Robert Lembke)
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